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Willkommen als Gast in der Natur

Einführung

Canyoning lebt von einer wilden, spektakulären Natur, in der viele an die speziellen Lebensbedingungen optimal angepasste Tiere und Pflanzen leben. Dazu gehören Fische, Vögel, Amphibien und Reptilien, aber auch andere Wildtiere und Fledermäuse. Einige dieser Tierarten sind in der Schweiz in ihren Beständen stark gefährdet.

 

Wer lebt denn in der Schlucht? (Lebensraum Schlucht)

Zu den Fische, welche in den Schluchten und Bächen leben, gehören die die Bachforelle, vereinzelt die Seeforelle sowie die Groppe. Diese Fische legen ihren Laich ins Kiesbett eines Baches, wo nach dem Schlüpfen auch die Fischlarven noch einige Zeit verbleiben. Die Laich- und Larvenentwicklungszeit der Bachforelle dauert in der Regel von Oktober bis Juni (in sehr kalten Gewässern bereits ab Mitte September), diejenige der Groppen von Februar bis Juni.

Bei den Vögeln gibt es Arten, die ihre Nester am Wasser erstellen wie z. B die Wassseramsel. Andere Vögel bevorzugen die steilen Schluchtwände für ihre Nester wie zum Beispiel der Uhu, der Wanderfalke oder der Mauerläufer. Wiederum andere besuchen die Bachläufe und Schluchten vor allem für die Nahrungssuche (z.B. Gänsesäger) oder brüten auf Kiesbänken wie der Flussuferläufer oder der Flussregenpfeifer. Vor allem für die Wasseramsel stellen Schluchten und fürs Canyoning geeignete Bachabschnitte einen wichtigen Lebensraum dar, sie verbringen ihr ganzes Leben im oder am Wasser.

Die meisten in der Schweiz vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten kommen auch in Schluchten und ihrer Umgebung vor. Leider sind die meisten dieser Tiere gemäss Roter Liste gefährdet. Die meisten Amphibien lieben langsam fliessende Flussabschnitte oder Tümpel in Flussnähe. Die Reptilien treffen wir vor allem in gut besonnten strukturreichen Schluchtabschnitten an. Gerade die im Tessin heimische Würfelnatter ist stark ans Wasser gebunden und bevorzugt steinige und felsige Uferabschnitte.

Die übrigen Wildtiere dürfen wir wohl am ehesten an den Zu- und Ausstiegen von Canyons antreffen oder in Höhlen, die ihnen als Zufluchtsort dienen. Diese kühlen Höhlen in den schattigen Schluchten stellen auch für die Fledermäuse einen wichtigen Wohnbereich dar, der vor allem als Sommerquartier benutzt wird und wo sie ihre Jungen aufziehen.

Neben diesen grossen und für uns gut sichtbaren Tiere gibt es aber noch ein grosse Zahl von Kleinlebewesen, die die Schluchten bewohnen. Dazu gehören Wirbellose wie z.B. Strudelwürmer oder Larven von Insekten, welche sich auf von wasserüberströmten Steinen, im Kiesbett oder auch in den weichen Sedimenten ruhigerer Flussabschnitte aufhalten können.

Eine Liste der in Schluchten lebenden Pflanzenarten lässt sich nicht erstellen. Viele haben sich an die speziellen Bedingungen angepasst, sind aber häufig nicht nur in Schluchten zu finden sondern auch an anderen Standorten mit ähnlichen Lebensbedingungen. An Wasserfällen und im Hochwasserbereich der Schluchtgewässer wachsen einige gefährdete Moos- und Algenarten.

 

Mögliche Auswirkungen von Canyoning auf den Lebensraum Schlucht?

Im allgemeinen ist erst sehr wenig über die Auswirkungen von Canyoning bekannt. Insbesondere weißt jede Schlucht eigene Verhältnisse auf, die nicht verallgemeinert werden können. Es ist aber zu bedenken, dass jeder Eingriff in die bisher unerschlossene Natur zu Stress und möglicherweise Flucht der dort lebenden Tierwelt führt.

Durch das Aufwirbeln von Sedimenten beim Durchwaten können die dort lebenden Wirbellosen verletzt oder getötet werden, ebenso werden durch Rutschen Tiere von den Felsen und Steinen abgeschabt.

Zudem kann durch die Wassertrübung das ganze Bachsystem negativ beeinflusst werden und so die Lebensqualität für die Fische eingeschränkt werden. Für die Fische entstehen die grössten Beeinträchtigungen aber, wenn sich die Canyoning-Saison mit der Laich- und Larvenentwicklungszeit überschneiden.

Für die Vögel entstehen negative Auswirkungen vor allem dort, wo Kiesbrüter durch Gehen oder Rasten auf grösseren Kiesflächen vertrieben werden, wo durch Abseilen Nester von Felsbrütern zerstört oder die Vögel dadurch vertrieben werden, oder wo Schluchtabschnitte vor allem durch grosse und lärmige Gruppen empfindlich gestört werden.

Für die anderen Wildtiere sind am ehesten Auswirkungen zu erwarten, wenn mit den Zu- und Ausstiegen bisher unerschlossenes Gebiet durchquert wird, oder wenn sie aus ihren als sicher geltenden Zufluchtshöhlen in der Schlucht vertrieben werden.

Die Vegetation wird am ehesten lokal beeinträchtigt, also zum Beispiel die Felsvegetation im Bereich von Abseilstellen, entlang des Bachlaufes und bei den Zu- und Ausstiegen.

Auswirkungen auf die Wasserqualität ist durch Notdurft und Abfall möglich. Schluchten, die von professionellen Anbietern häufig begangen werden, werden von diesen z.T. auch regelmässig von Abfällen gereinigt. Nicht gelöst ist aber das Problem von Fäkalien. Auch die Beeinträchtigung durch lärmende Gruppen ist zu bedenken

Über das Ausmass allfälliger negativer Auswirkungen ist bisher wenig bekannt. Es ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  1. Schluchten mit seltenen geschiebeführenden Hochwassern (1-2 x jährlich) sind tendenziell störungsanfälliger als Schluchten mit häufigen Hochwassern
  2. In weiten flachen sonnigen Schluchtabschnitten sind eher negative Auswirkungen zu erwarten als in sehr engen und steilen Schluchten, die als Lebensraum für Tiere und Pflanzen eher ungeeignet sind.
  3. Entscheidend sind neben der Begehungshäufigkeit und –intensität auch die Saison, während der Canyoning betrieben wird.

Um zu verhindern, dass Canyons als wertvoller Lebensraum für uns alle verloren gehen, und damit Canyoning auch in Zukunft als in einer solch einzigartigen Umgebung ausgeübt werden kann, verhalten sich Canyoning-Sportler verantwortungsbewusst.


 

Verhaltensregeln

Canyons sind spektakuläre und wilde Lebensräume. Viele Tiere und Pflanzen haben sich mit den harten Lebensbedingungen in Canyons arrangiert; einige sind sogar spezialisiert auf Canyons. Mit deiner Rücksicht hilfst du, diesen Lebensraum intakt zu halten.

Unsere Verantwortung gegenüber Natur und Mitwelt schliesst das Verhalten während der Tour, das Vorher und Nachher, die Planung, das Material, die Verkehrsmittelwahl, die Übernachtung und die Abfallentsorgung ein.

Gruppengrössen Begehung der Canyons möglichst in Kleingruppen und von Fachleuten geführt. Grossgruppen belasten den empfindlichen Lebensraum länger und intensiver und sind schwieriger zu überwachen.

Gruppenführung Die Gruppe auf die Thematik "Canyon als Lebensraum" aufmerksam machen und über Verhaltensregeln und deren Begründung informieren. Einhaltung überwachen und durchsetzen.

Bestehende Naturschutzregelungen Bestehende Einschränkungen (ganz gesperrte Canyons oder Abschnitte davon, Schonzeiten, tageszeitliche Regelungen usw.) akzeptieren und einhalten. Vor der Begehung diesbezügliche Informationen einholen.

Hin- und Rückwege Ausgewiesene Parkplätze benutzen, Fahrverbote respektieren (Hinweis: in der Schweiz besteht auf Waldsträsschen ein generelles Fahrverbot, auch ohne Signalisation).

Zu- und Ausstiege Nur an einer Stelle zu- und aussteigen (z.B. Brücke), um die Vegetation zu schützen und Störungen zu minimieren. Bestehende Wege und Anlagen benutzen.

Naturerlebnis vertiefen Durch aktive Weiterbildung über den Lebensraum Canyon mehr Freude am Erlebnis und mehr Verständnis für den Schutz gewinnen.

Streckenwahl allgemein Eine möglichst kurze Strecke im Flussbett watend zurücklegen, möglichst wenig rutschen.
Besonders empfindlich und deshalb zu meiden sind: Quell- und Moosfluren, überrieselte Felsfluren, grössere Kiesbänke, Höhlen.

Streckenwahl im Flussbett Die Strecke möglichst über nackten Fels wählen. Bereiche mit weichem Boden und dicht bewachsene Bereiche nach Möglichkeit meiden.

Umgehungsstellen An Umgehungsstellen ausserhalb der Gewässer immer dieselbe Route wählen, um Trittschäden gering zu halten.

Schonen der Bachfauna Wo immer möglich schwimmen statt gehen, um möglichst wenig aufzuwühlen und die wirbellosen Tiere im Kiesbett zu schonen. Beim Rutschen mit der ganzen Gruppe dieselbe Route benützen, um das Abrutschen von Algen und Kleintieren möglichst gering zu halten.

Schonen der Fische Canyons, in denen Bachforellen leben, nur zwischen Juni und September begehen. (Von Oktober bis Mai ist die Laich- und Larven-Entwicklungszeit der Bachforellen.)

Abseilstellen, Einrichtungen Abseilstellen an vegetationsfreien Stellen wählen. Felsspalten und -nischen meiden (Verstecke und Standorte seltener Tier- und Pflanzenarten). Beim Abseilen hinter Wasserfällen auf evtl. vorhandene Wasseramselnester (ca. handballgrosse Mooskugeln) achten. Vogelnester möglichst weiträumig umgehen und nähere Umgebung möglichst schnell verlassen.

Lärm Ohne Geschrei und Lärm durch die Schlucht gehen. Es werden weniger Tiere verscheucht und das Naturerlebnis ist intensiver.

Abfall Keine Abfälle hinterlassen. Zum Mitnehmen der Abfälle (auch Zigarettenstummel, eigene Notdurft) Plastiksäcke mitnehmen.

 

Weitere Informationen, Anregungen oder Unterlagen zu bestimmten Naturthemen:
Geschäftsstelle des SAC, Tel 031/3701870, natur@sac-cas.ch , www.sac-cas.ch
oder :
keepwild! Umweltfachstelle Trendsportarten, Tel: 01/461 39 45, info@keepwild.ch , www.keepwild.ch

Text : SAC, Kommission für den Schutz der Gebirgswelt und keepwild! Umweltfachstelle Trendsportarten


Lebensraumstudie Canyoning Schweiz, Barbara Leuthold Hasler


SwissCanyon

www.swisscanyon.ch 
Guida al torrentismo con descrittivi, profili, cartine e foto dei più bei canyon del Ticino e della Svizzera.
Guide des plus beaux canyon du Tessin et de la Suisse, avec descriptifs, topos et photos.

Ultima revisione : 25.4.2002